"Es treibt der Wind im Winterwalde die Flockenherde wie ein Hirt ...
So beginnt ein wunderschönes Weihnachtsgedicht von Rainer Maria Rilke. Es beschreibt ein kraftvolles Naturereignis und doch auch eine zärtliche Stimmung, wenn die Schneeflocken durch die Luft tanzen. Wir alle kennen die Magie der ersten Flocken im Winter. Dann leuchten Augen, dann staunen Münder, dann wird einem warm ums Herz und die Sehnsucht nach einer friedlichen Weihnacht wird entfacht.
Der Verlust eines geliebten nahen Angehörigen, der Verlust der ersten großen Liebe, der Verlust eines treuen Haustieres, der Verlust des Arbeitsplatzes,
der Verlust eines liebgewonnenen Erinnerungsstückes.
Im Jahr 2023 nahmen sich 1.310 Menschen in Österreich das Leben. Männer und Frauen, Menschen jeden Alters, Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen. Die Gründe für die Suizide sind unterschiedlich, manche sind für die Hinterbliebenen ein Stück weit nachvollziehbar, andere bleiben im Dunkeln.
Jedes einzelne Leben kann als Wunder betrachtet werden. Vermeintlich paradox erscheint, dass sich in dem Wort „Wunder“ auch das Wort „Wunde“ versteckt.
Aber das Leben verläuft eben nicht immer nur wunderschön und schon gar nicht nach Plan. Oftmals erschüttern „Lebenswunden“ unsere seelische Verfasstheit: Ereignisse, die plötzlich passieren und uns völlig aus der Bahn werfen, uns vielleicht auch einsam und unverstanden fühlen lassen.