
Kreativität als Suizidprävention
Wenn wir über Suizidprävention sprechen, denken wir meist an Beratungsstellen, Krisentelefone oder therapeutische Angebote.
Doch Prävention beginnt oft viel früher. Vielleicht in einer Werkzeugkiste, einem Skizzenblock, oder sogar in einer Küche. Kreative Tätigkeiten sind mehr als nur schöne Freizeitbeschäftigungen. Sie öffnen Räume, in denen Gefühle Platz haben, die sonst schwer zu fassen sind: ein Pinselstrich kann Wut ausdrücken, ein Gedicht eine unausgesprochene Trauer, ein improvisiertes Lied eine leise Hoffnung, ein repariertes Fahrrad Selbstwirksamkeit.
Kreativität wirkt dabei wie ein Ventil, aber auch wie ein Netz. Wer malt, musiziert oder schreibt … schafft Verbindungen zu sich selbst; zu Erinnerungen, zu anderen Menschen, die ähnliche Ausdrucksformen teilen. Diese Brücken können in dunklen Zeiten tragen, wenn Worte fehlen und Isolation droht.
Suizidprävention bekommt so eine weitere Dimension. Nicht nur professionelle Hilfe schützt, sondern auch das Erlauben von Ausdruck, von Scheitern, von Spiel oder Musik. Ein Atelier, eine Probe, ein Tanzraum, ein gemeinsames Kochprojekt können genauso präventiv wirken wie die Telefonseelsorge, nur auf einer subtileren, alltäglicheren Ebene.
Suizidprävention heißt nicht immer, die Telefonseelsorge anrufen, Therapie machen, schwere Gespräche führen. Manchmal heißt es ein Gedicht auf die Rückseite eines Kassenzettels kritzeln, beim Kochen ein neues Gewürz ausprobieren, oder den Pinsel ins Wasser tauchen. Hauptsache, die Hand bleibt in Bewegung – dann bleibt auch das Herz in Bewegung.
Sie wollen/du willst mit uns über Ihre/deine Formen des Ausdrucks, Ihr/dein kreatives Tun sprechen? Oder vielleicht auch darüber, dass Sie sich/du dir das nicht zutraust oder (Sie) zu hohe Ansprüche haben/hast?
Egal, was Sie/dich bewegt – wir sind da.
Reden oder schreiben hilft: Notruf 142 oder www.onlineberatung-telefonseelsorge.at