Wenn aus dem heiterem Himmel ein Wolkenbruch wird
Schluchzend meldet sich nachts ein Anrufer nach der überraschenden Trennung.
Plötzlich war’s das. „Das kommt für mich aus heiterem Himmel“, sagt er kraftlos. Nun steht er vor dem Scherbenhaufen seiner Ehe. Seine Frau schien schon länger darüber nachzudenken. „Nächste Woche zieht sie mit einem anderen Mann zusammen in eine neue Wohnung“, erzählt der Anrufer. Er fängt wieder an zu weinen, seine Stimme klingt müde und matt. „Sie hat sich hinter meinem Rücken ein ganz neues Leben ohne mich organisiert.“ Die Trennung ist nur noch eine Information an ihn gewesen. Keine Chance mehr. Ende. Aus.
Ja, Trennungen tun weh, werfen aus der Bahn, ziehen den Boden unter den Füßen weg. „Das ist wie ein Schlag ins Gesicht“, sagt er, „Ich kann es gar nicht fassen. Nach 15 Jahren!“
Verletzt verunsichert, und voller Fragen bleibt er nun zurück: „Wieso? Weshalb habe ich nichts bemerkt?“. Alles fühle sich leer und taub an. Der Schock ist groß. Zu allem Überfluss muss er jetzt sein Leben vollkommen neu organisieren und für seine Tochter funktionieren.
Im Verlauf des Gesprächs mit mir wird er langsam ruhiger. Er möchte sich nun auf seine Tochter fokussieren und schauen, dass es ihr gut geht mit der neuen Situation. Für den nächsten Tag nimmt er sich vor, einen guten Freund anzurufen. Am Ende des Gesprächs fühlt er sich etwas entlastet.