Auftakt des Kooperationsprojektes GO-ON Suizidprävention Steiermark
„Keine Todesart löst so viel Betroffenheit aus und stellt für Angehörige sowie das weitere Umfeld eine so große Belastung dar wie die Selbsttötung.“
(DDr.in Susanna Krainz, Psychiatriekoordinatorin des Landes Steiermark)
Im Jahr 2021 nahmen sich in Österreich 1.091 Menschen das Leben. Die Steiermark belegt in der nationalen Suizidstatistik den traurigen Spitzenplatz.
Im 5-Jahresschnitt wählten ca. 7 % das "sich vor ein bewegendes Objekt Legen" als Suizidmethode (Statistik Austria, 2022). Zu dieser Kategorie gehört auch der sogenannte „Schienensuizid“, dessen Folgen nicht nur für Angehörige und Freund:innen, sondern auch für die Österreichischen Bundesbahnen und deren Mitarbeiter:innen ein massives Belastungspotential darstellen.
Auf der menschlich-emotionalen Seite sind beteiligte Triebfahrzeugführer:innen trotz des Wissen um die technische Unmöglichkeit, rechtzeitig stehen zu bleiben, oft mit Schuldgefühlen und posttraumatischer Belastungssymptomatik konfrontiert, welche eine professionelle Betreuung und Begleitung erfordern.
Aber auch organisatorisch und wirtschaftlich haben Suizide weitreichende Konsequenzen für die ÖBB und deren Kund:innen: Temporäre Streckensperren, Ablöse von Triebfahrzeugführer:innen und Zugmannschaft, kurzfristige Organisation von Schienenersatzverkehr und damit einhergehend Einbußen in Qualität bzw. Pünktlichkeit und der daraus folgende Imageschaden sind hierbei nur einige der Herausforderungen, die bewältigt werden müssen.
Ergebnisse aus der empirischen Forschung unterstützen die Ansicht, dass sich manche Suizide durch kontextspezifische Präventionsmaßnahmen verhindern lassen. So geht man u.a. davon aus, dass konkrete Informationen zu Hilfsmöglichkeiten Alternativen zur Selbsttötung aufzeigen können.
GO-ON Suizidprävention Steiermark startete daher in Kooperation mit der ÖBB, der TelefonSeelsorge, dem Männernotruf und Rat auf Draht an den Bahnhöfen Graz-Don Bosco und Graz-Puntigam ein Pilotprojekt zur Prävention von Suiziden an Bahnanlagen. Im Sinne des Leitspruchs „Reden hilft!“ soll die Allgemeinbevölkerung mit Informationsplakaten zu Hilfsmöglichkeiten und Hinweisschildern direkt an den Bahnsteigen für Hilfsangebote sensibilisiert werden.