Seitenbereiche:
  • zum Inhalt [Alt+0]
  • zum Hauptmenü [Alt+1]

Hauptmenü schließen
  • Glauben und Leben
  • Unsere Pfarrgemeinde
  • Aktivitäten
  • Kindergarten & Krabbelstube
Hauptmenü ein-/ausblenden Startseite Suche ein-/ausblenden Barrierefreiheit-Einstellungen ein-/ausblenden
Barrierefreiheit Einstellungen
Schriftgröße
  • A: Schriftgröße: normal
  • A: Schriftgröße: groß
  • A: Schriftgröße: sehr groß
Kontrasteinstellungen
  • A: Standardfarben
  • A: Gelb auf Schwarz
  • A: Schwarz auf Gelb
  • A: Weiss auf Blau
  • A: Blau auf Weiss
Inhalt:

Leider keine Predigt heute

Ein Anruf aus Rom

Ein längerer Anruf hat verhindert, dass ich für heute eine Predigt vorbereiten konnte. Tut mir leid. Aber was mir der Anrufer von der Katholischen Soziallehre erzählt hat, war erhellend. Gerade in dieser Vorwahlzeit.

Matthäusevangelium 18

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht.

Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.

Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden.
Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde.

 

Es tut mir leid, dass ich euch heute keine Predigt halten kann. Ich habe aber einen guten Grund dafür - ehrlich, keine Ausrede! Ich erzähle euch, was mir passiert ist.

Neulich sitze ich am Computer. Es läutet das Handy. Ich kenne die Nummer nicht, irgendeine ausländische. Wohl wieder so eine lästige Werbeumfrage.

 

Markus Himmelbauer, Pfarre Wolfsegg, sage ich.

Buona sera, hier ist Papa Francesco.

 

Aber nicht wirklich, sage ich. Aber lustig, so ein Schmäh.

Schmäh ohne! Hör zu, denn ich muss dir etwas sagen.

 

Ja gern. Aber bring es bitte kurz auf den Kern, denn ich muss noch die Predigt vorbereiten.

Ich möchte dich an ein paar Punkte der kirchlichen Soziallehre erinnern.

 

Das trifft sich gut – ich wollte eh gerade einiges nachschauen. Du musst wissen, wir haben Wahlkampf. Da kämpfen sie auch um die Stimmen von uns Christinnen und Christen. Manche wollen überhaupt das christliche Abendland retten. Willst du dich in unsere Politik einmischen?

Die Kirche weist stets mit aller Klarheit auf die Grundwerte des menschlichen Lebens hin. Die Politik muss sie dann umsetzen. Im Mittelpunkt des Evangeliums selbst stehen das Gemeinschaftsleben und die Verpflichtung gegenüber den Anderen.

 

Bei den Wahlen, heißt es, sollen wir um unsere eigenen Interessen kämpfen.

Es geht doch um die gesamte Schöpfung! Wir sind als Menschen nicht bloß Nutznießer, sondern Hüter der anderen Geschöpfe. Euch muss noch einmal gesagt werden: »Die am meisten Begünstigten müssen auf einige ihrer Rechte verzichten, um mit größerer Freigebigkeit ihre Güter in den Dienst der Anderen zu stellen.«

 

Ja, aber auf den Plakaten sagen sie, Leistung muss sich lohnen. Man soll sich holen, was einem zusteht.

Das Wort „Solidarität“ hat sich ein wenig abgenützt. Wir müssen eine neue Lebenshaltung einüben, die in gemeinschaftlichen Begriffen denkt. Diese gibt dem Leben aller den Vorrang gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige .

 

Wer hat, dem wird gegeben werden!

Der private Besitz von Gütern hat nur so seine Berechtigung, wenn man sie so hütet und mehrt, dass sie dem Gemeinwohl besser dienen. Die Güter der Schöpfung gehören allen: Diese Bestimmung ist älter als der Privatbesitz.

 

Viele Reden drehen sich um Zuwanderung und um Asyl.

Die Migranten stellen für mich eine besondere Herausforderung dar, weil ich Hirte einer Kirche ohne Grenzen bin, die sich als Mutter aller fühlt. Darum rufe ich die Länder zu einer großherzigen Öffnung auf. Fürchtet nicht die Zerstörung der eigenen Identität; sondern seid mutig, eine neue kulturelle Verbindung zu schaffen!

 

Es wird uns jetzt immer wieder gesagt, man muss erst ins Sozialsystem etwas einzahlen, damit man auch etwas erhalten kann.

Jesus identifiziert sich mit den Geringsten. Wir Christen sind deswegen alle berufen, uns um die Schwächsten zu kümmern. Doch manche kennen nur die Gewinnmaximierung: Wo nur nach Effizienz und eigenem Nutzen gerechnet wird, scheint es wenig sinnvoll, in das Leben der Schwachen und weniger Begabten zu investieren. Aber auch wer auf der Strecke geblieben ist, soll es im Leben zu etwas bringen können.

 

Um des Friedens Willen, müsse man die Leistungen für Bedürftige begrenzen, sagen sie. Oberösterreich geht da beispielhaft voran.

Hier geht es um die Verteilung der Einkommen, um die Einbeziehung der Armen und um die Menschenrechte! Diese Forderungen dürfen nicht unter dem Vorwand zum Schweigen gebracht werden, einen oberflächlichen Frieden zu schaffen. Wenn diese Werte bedroht sind, braucht es unsere prophetische Stimme.

 

Aber sie sagen, wir brauchen weniger Staat und mehr Eigenverantwortung.

Die gerechte Ordnung der Gesellschaft und des Staates ist zentraler Auftrag der Politik. Der Staat muss für die Pflege und die Förderung des Gemeinwohls sorgen. Seine Rolle dabei ist grundlegend. Diese Verpflichtung zur ganzheitlichen Entwicklung aller kann er nicht abgeben. Genau das aber erfordert aktuell eine tiefe Demut.

 

Danke, Papa Francesco. Das sind wichtige Einsichten. Gut, dass du mich daran erinnert hast.

Wenn wir als Kirche über die Gebote Gottes nachdenken, darf niemand deren ermahnende Bedeutung verdunkeln oder schwächen. Das gilt vor allem für die biblischen Ermahnungen, die mit großer Bestimmtheit zur Bruderliebe, zum demütigen und großherzigen Dienst, zur Gerechtigkeit und zur Barmherzigkeit gegenüber dem Armen auffordern. Warum verdunkeln, was so klar ist?

 

Ich habe deine weisen Sätze aber nicht mitgeschrieben.

Du findest alles in meiner Enzyklika Evangelii Gaudium – über die Freude des Evangeliums. Es geht aber nicht um moralische Prinzipien. Wir folgen Jesus nach, diese solidarische Gewohnheit leben wir in Fleisch und Blut. Wir sind frohe Boten, die befreiende Lösungen vorschlagen. Wir sind Hüter des Guten und der Schönheit: Sie erstrahlen in einem Leben, das dem Evangelium treu ist.

 

Und meine Predigt habe ich immer noch nicht.

Du hast doch das Evangelium für den Sonntag: „Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht.“ Ich hab bei ihnen angerufen, bin aber nicht durchgekommen. Schnell mit ein paar Brüdern zu kommen, um sie zu ermahnen, geht sich jetzt nicht mehr aus. Ich bin ja gleich nach Kolumbien unterwegs. Darum nun Stufe drei – schau nach im Evangelium, da steht: „Sag es der Gemeinde.“

 

Gut, mach ich. Vielleicht muss ich es ihnen halt ein bissl einfacher sagen, als du es geschrieben hast. Pfiat Di, Papa Francesco.

Laudetur Iesus Christus, Buona Sera.

 

Und klick. Das war’s. Deshalb heute leider keine Predigt.

 

23. So Jk A, 10. September 2017

zurück

nach oben springen
  • Kontakt
    • Impressum
    • Datenschutz
Pfarre Wolfsegg


Stelzhamerstraße 3
4902 Wolfsegg
Telefon: 07676/7348
Mobil: 0676/ 8776-5030
pfarre.wolfsegg@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/wolfsegg

Ansprechpersonen:

Pfarrer Christian Uche Ojene

T: 0676 8776 5030

 

Pfarrsekretärin Romana Hangl-Huemer

T. 07676 7348

 

Pastoralassistentin Ute Huemer

T. 0676 8776 6344

 

PGR-Obmann Josef Ratzberger

E-Mail: josef.ratzberger@a1.net

Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Herrenstraße 19
4020 Linz
Ihr Kontakt zur
Diözese Linz
anmelden
nach oben springen