Mut-Geschichten zum Mitnehmen
Sie machen Mut!
Menschen, die uns zuhören, die ihre Gedanken mit uns teilen als Mut-Macher oder Mut-Macherin.
Stärken Sie sich täglich mit neuen Gedanken der Zuversicht!
Mut-Geschichten aus der Pfarre
Mut Macherin
Mag.a Christine Pircher
Pfarrsekretärin in der
Pfarre Linz-St. Konrad
Mein Handy läutet.
Es ist ein Videoanruf von der Kindergartenfreundin meines fünfjährigen Sohnes.
Er freut sich und ist ganz aus dem Häuschen. Zuerst einmal wird im Haus eine Runde gemacht und alles Neue – Bilder, Gebasteltes, Legobauten – hergezeigt. Danach gibt er ein „Konzert“ auf dem Klavier.
Etwas später stellt er sich das Handy am Tisch auf und die beiden malen „nebeneinander“ und plaudern. Sie lachen und planen, was sie alles machen möchten, wenn sie sich endlich wieder sehen können. Es ist schön, meinen Sohn beim Telefongespräch zu beobachten, ihn lachen und zukünftiges planen zu hören. Es ist ein nahes Miteinander zweier junge Kinder über räumliche Distanz.
Mut Macherin
Hemma, Tengler, PhD, MBA, MA
Internationale Entwicklungshelferin, Leharstraße
In diesen Zeiten des Social Distancing denke ich oft an Toni, den ich mehr als 20 Jahre kenne. Wir waren damals zur gleichen Zeit auf Entwicklungshilfeeinsatz in Zimbabwe. Jetzt kann ich ihn nicht besuchen. Toni ist Solarexperte. Nach seinem Lehrauftrag an der Universität in Harare entschloss er sich, im Land zu bleiben. Er gründete seine eigene Firma und betreute ein Solarprojekts der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Auf vielen Dächern – auch von Missionsstationen mit Internaten und Spitälern - installierte er Solaranlagen und Warmwasseranlagen, zu günstigen Konditionen. Sein Wunsch war es, seinen Lebensabend in Afrika zu verbringen. Dann stürzte er und nach langwierigen Untersuchen wurde die Diagnose MS gestellt.
Er war 65 Jahre, als er vor drei Jahen nach Österreich zurückkam – direkt in ein Pflegeheim. Sein Zustand verschlechtert sich langsam. Er kämpft gegen die Verschlechterung an, beklagt sich nicht, vor allem ist er dankbar, ein neues und gutes Zuhause zu haben. Ein Technikfreak ist er nachwievor: so hat er sich ein Elektromotorrad zugelegt, in das er mit Hilfe der PflegerInnen einsteigt und dann kleine Ausfahrten unternimmt.
Seit Wochen ist er nun völlig ans Heim gebunden. Besucher dürfen keine kommen. Kontakte zur Außenwelt nur virtuell. Humorvolle Nachrichten schickt er zu seinen Bekannten. Er hält Kontakt. Vor zwei Tagen schickte er eine WhatsApp mit der Bitte, ihm eine Maske zu nähen. Er freue sich auf eine Ausfahrt, denn Besucher würden noch lange nicht ins Heim kommen können. Toni hat also einen neuen Lichtblick, eine erste Ausfahrt nach den langen Wochen der Isolation.
Beeindruckend, sein Mut. Er macht auch mir Mut. Es gibt immer einen Ausweg, immer Ideen, immer Freuden, die unser Leben bereichern.
Mut Macher
Dr. Josef Hansbauer
Pastoralassistent in der Pfarre Linz-St. Konrad, Jugendleiter im Kidszentrum Trubine in Auwiesen
Anläuten, sich kurz an der Tür treffen oder am Gartenzaun. Sich über nichts Weltbewegendes austauschen, sondern einfach nur ein paar Worte wechseln und sich in die Augen schauen, miteinander lachen und dann wieder aufbrechen. Wer hätte gedacht, dass solch kurze Begegnungen zwischen Tür und Angel so heilsam werden können in diesen Zeiten. Wer hat nicht schon mehr als genug von der x-ten Videokonferenz? Den einzuhaltenden Abstand kann man unter diesen Umständen leicht verschmerzen. Wie schön, dass du aufgemacht hast!
Mut Macher
Dr. Josef Weissenböck
Mitglied im Pfarrgemeinderat, Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit, Pfarrblatt-Team und Chronist in der Pfarre Linz-St. Konrad
Den Blick auf Wesentliches richten
Wir Menschen erfassen unsere Umwelt in gewohnter Weise mit unseren 5 Sinnen, wie hören, riechen, schmecken, sehen und tasten. Die Corona – Krise zwingt uns aber unsere Sinne etwas anders als bisher einzusetzen. Mir macht es Mut, mich diesem notwendigen „ Sinneswandel“ zu stellen. Zum „Sehsinn“ habe ich mir folgende Gedanken gemacht:
Vor – Sicht
Eine notwendige und verantwortungsvolle Vorsicht schützt uns selbst und alle Mitmenschen. Mit dieser Sichtweise ist aber besonders vor – sichtig umzugehen, damit sie nicht zur Aus- und Abgrenzung von und vor Menschen führt, die es im Leben schwer haben.
Rück – Sicht
Ich sehe in diesen Wochen viel mehr Menschen, die in vorbildlicher Weise auf ihr Umfeld durch konkrete Handlungen wie Einkauf, aufmerksame Telefongespräche und aufmunternde und tröstende Worte Rück – Sicht nehmen und somit Mut und Zuversicht vermitteln.
Weit – Sicht
Diese hoffentlich temporäre Krise öffnet den Blick dafür, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit den begrenzten Ressourcen unseres einzigartigen blauen Planeten notwendiger denn je ist. Mir macht es Mut, dass im besonderen unsere Jugend und eine breiter werdende Zivilgesellschaft diesen für unsere Zukunft so wichtigen Punkt forcieren.
Zuver – Sicht
Das lateinische Wort „religio“ kann mit Rückbindung übersetzt werden und gibt mir Mut und Zuversicht von Gott getragen und geliebt zu sein.
Mut Macherin & Mutmacher
Marianne Stockhammer
Kantorin in der Pfarre Linz-St. Konrad
Hans Stockhammer
Kommunionspender in der Pfarre Linz-St. Konrad
und ihre Tochter
Ein Elternbesuch der besonderen Art in außergewöhnlicher Zeit: Nach der Übergabe von Lebensmitteln ein kleiner Nachmittagskaffee im Stiegenhaus. Wir freuen uns, wenn wir nicht nur über digitale Medien kommunizieren müssen, sondern uns auch live sehen, miteinander lachen und diskutieren. Zwar in vorgeschriebener Distanz, aber nicht distanziert, sondern nahe – das stärkt und bringt einen Schuss Lebensmut.
Mut Macherin
Monika Huber
Pfarrsekretärin in der
Pfarre Linz-St. Konrad
Corona-Zeit heißt für viele zu Hause bleiben, eingeschränkt zu sein, niemanden sehen zu dürfen. Für mich bedeutet diese etwas andere Zeit jedoch Neues auszuprobieren, mich selbst zu reflektieren und die dazugewonnene Zeit sinnvoll zu investieren.
Jeden zweiten Tag - Musik
Jahre lang hab ich mir gedacht „jetzt lerne ich endlich ein Instrument“. Es gab öfters Versuche, die jedoch nur ein paar Wochen durchgezogen wurden. Nun steht ein Keyboard zu Hause im Büro am Fenster. Von diesem Platz aus sehe ich die frisch aufgeblühten Bäume und liebevoll angelegten Vorgärten der Nachbarn. Mit heißem Kaffee und einem kleinen Obstteller am Fensterbrett heißt es nun jeden zweiten Tag „Ran an die Tasten“. Woher meine neu gewonnene Motivation kommt, weiß ich nicht so genau. Vielleicht davon, dass auch mein Lebensgefährte zu Hause ist, da er zur Risikogruppe gehört, und mich jeden Tag aufs Neue anspornt. Vielleicht auch davon, dass ich mir endlich bewusst die Zeit zum Üben nehme und mir keinen Druck mache. Ich suchte mir ein Ziel, für das ich gern übe: eigene Melodien und Texte kreieren. Bis ich jedoch das nötige Wissen und Können dafür habe heißt es üben, üben und üben.
Jeden dritten Tag – Joggen
Neben der Musik habe ich auch eine Leidenschaft für das Laufen entwickelt. Vor knapp einem halben Jahr habe ich mich dazu entschlossen regelmäßiger Sport zu treiben. Ich kaufte mir eine App und begann mit dem Laufprogramm. Doch meine Gesundheit meinte es nicht gut mit mir und ich musste mein Vorhaben unterbrechen. Mitte März war es dann endlich wieder so weit. Die Temperaturen stiegen und ich war vollständig genesen. Ich war breit los zulegen. Um 7 Uhr morgens geht es los, dann heißt es rein in die abgelatschten Laufschuhe, Hardrock-Musik an und ab ins Freie. Regen macht mir dabei nichts aus, im Gegenteil. Es macht mir sogar Freude die matschigen Feldwege entlang zu laufen und den warmen Regengeruch einzuatmen. Diese Freude trage ich dann den restlichen Tag mit.
Mut Macher
Mag. Otto Hasibeder
Kantor,
Liedplanersteller,
Mitglied im Kirchenchor der
Pfarre Linz-St. Konrad
Das Morgengebet der kleinen Brüder und Schwestern ist mir persönlich wichtig. Ich stelle einige Gedanken dazu vor. Vielleicht sind sie eine Hilfe in diesen Zeiten.
Wir schenken dir, Herr, diesen beginnenden Tag.
Leben und Lebendigkeit ist Geschenk. Das Leben zurückschenken – in Gottes Hand – kann auch befreien vom Druck des Machen Müssens, vom Druck der Vorstellung, wie es sein muss, dass es recht ist.
Lass uns denen helfen, die zu uns kommen, denn du bist es, der kommt.
Die biblische Erzählung, die Fremden aufzunehmen wie die eigenen Brüder und Schwestern, ist heute für uns wie ein Stachel im Fleisch. Wir vergessen in diesen Zeiten allzu schnell, wir sind gefangen und gefesselt von unseren Sorgen und Nöten.
Bewusstes Erinnern und Hinschauen auf die Not der anderen kann ein ungesundes „um sich selber Kreisen“ aufbrechen.
Lass uns eins sein mit allen Brüdern und Schwestern, die hinausgehen, dein Halleluja zu leben.
Lass uns zart, liebevoll, offen sein und bereit, jede Form deines Willens anzunehmen.
Ein Anstoß zum Vertrauen. Unsere Welt und unser Leben ist geprägt von der Fülle und der Freude an den Gaben, die uns bereitet sind. Aber auch der Schmerz, die Einsamkeit, das Sterben sind Teil des Lebens. Unser Leben zu sehen in Bezug auf die begleitende Nähe Gottes ist ein Geschenk, das vielleicht nicht jedem Menschen gegeben ist, nicht in jeder Situation einfach ist. Hilfe dabei ist die ständige Erneuerung und Erinnerung.
Lass uns lachend im Leben stehen, denn du bist das Leben.
Lass uns Vertrauen schenken in die Erde und in den Himmel
Lachen ist Medizin für die Seele. Das freundliche, das gute Lachen ist die Frucht befreiten, versöhnten Menschseins. Keiner kann sich das kaufen, aber jeder von uns kann dankbar sein, wenn in Begegnungen und Gesprächen diese Fröhlichkeit, der Spaß, manchmal auch einfach durch ein „Dahinblödeln“ erfahrbar werden. Auch das ist Gottesgeschenk, das wir einander schenken können.
Lass uns alles ablegen, was nicht Du bist und deine Kinder, die Menschen.
Lass unsere Liebe klar sein durch die Gnade des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Wir bitten, beten und leben „durch die Gnade des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“
Ich glaube, man darf dieses Bild auch sehen als Gleichnis für die Grundüberzeugung unseres Daseins - im Leben und im Sterben, in guten und in schweren Zeiten: Alles Leben, alles Dasein ist Beziehung. So wie ein Kind in einer Familie, wie ein Vogel im Nest, so ist alles Lebendige geborgen in göttlicher Umarmung. Auch ich, auch du – wir gehen nicht verloren. Das ist unsere tiefste Hoffnung.
Mut Macherin
Anna Bader
Mitglied im Pfarrgemeinderat,
Fachausschuss Caritas,
Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit,
Pfarrblatt-Redaktionsteam und Kommunionspenderin in der Pfarre Linz-St.Konrad
Für mich brachten die letzten Wochen zuerst einmal einen leeren Terminkalender – und das nicht nur für einen Tag, sondern wochenlang. Ja, es war eine Herausforderung, alle Kalendereinträge zu löschen, Babysitten bei den Enkelkindern, Treffen mit Freunden, einen Arztbesuch, einen Friseurtermin, Theater- und Konzertbesuche, ehrenamtliche Dienste in der Pfarre und zuletzt auch noch einen Kurzurlaub mit Freunden im Burgenland. Auf einen Schlag alles weg. Und dazu kam die Verunsicherung durch Horrorbilder aus den Krankenhäusern in unserem Nachbarland Italien, nicht mehr aus China, das ja sooo weit weg ist.
Es galt zu versuchen, das Beste daraus zu machen, die frei gewordene Zeit sinnvoll zu nutzen, anfangs allerdings etwas unorganisiert. Ich hatte jede Menge Zeit, Informationen aus den Medien einzuholen, manchmal verfolgte ich im Fernsehen stundenlang Berichte zur aktuellen Situation. Viel Zeit verbrachte ich auch damit, Einträge von Freunden auf Facebook mitzuverfolgen. Positiv überrascht war ich von der Hilfsbereitschaft so vieler Menschen, die sich zusammenschlossen, um für die Angehörigen von Risikogruppen Einkäufe zu übernehmen oder Medikamente zu besorgen. Es gab viel mehr HelferInnen als tatsächlich gebraucht wurden!
Auch ich habe mich bei solchen Gruppen als Helferin registrieren lassen Und ich war froh, in den ersten Wochen die Caritasstunde im Pfarrbüro übernehmen zu dürfen, ein sinnvoller Dienst für eine Gruppe von Menschen, die diese Krise besonders hart getroffen hat – alles natürlich unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.
Und schließlich blieb dann noch jede Menge Zeit, um spazieren zu gehen, um längst fällige Aufräum- und Putzarbeiten zu erledigen, um zu lesen und über vieles nachzudenken.
Auch wenn physische Kontakte jetzt so lange nicht möglich waren, so konnte man doch mit der Familie und mit Freunden über das Telefon oder sogar über Videotelefonie gut in Kontakt bleiben. Die Enkelkinder bekamen fast täglich eine Gute-Nacht-Geschichte als Audiofile. Auf Facebook habe ich mit Leuten wieder Kontakt gefunden, mit denen ich viele Jahre, teilweise über 20, keinen mehr hatte - auch mit Familienmitgliedern. Und das hat gutgetan, nach Corona soll es ein Treffen geben.
Dank des raschen und verantwortungsvollen Handelns unserer Politiker haben wir zumindest den ersten Teil dieser gefährlichen Situation gut gemeistert. Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen hoch ist und viele Menschen in Kurzarbeit sind, geht es uns besser als den meisten anderen Ländern. Dort kommt zu den wirtschaftlichen Rückschlägen auch noch eine hohe Zahl an Todesopfern dazu. Bei uns zählt ein Menschenleben mehr als in vielen anderen Ländern der Welt. Schade nur, dass das oft nur für das Leben unserer Landsleute gilt.
Ich denke, die Konfrontation mit der Gefahr, die durch dieses kleine Virus entstanden ist, hat in Vielen von uns Positives ausgelöst. Wir hatten viel Zeit darüber nachzudenken, was uns wirklich wichtig ist. Familien mit Kindern konnten mehr Zeit miteinander verbringen als je zuvor. Die Natur wird anders wahrgenommen. Auch mir selbst ist es z. B. nicht mehr so wichtig, genau zu wissen was ich morgen nachmittags machen werde oder nächste Woche am Dienstag.
Mut Macher
Josef Kastenhofer
Lektor in der Pfarre Linz-St. Konrad
Woher kommt mir Hilfe? Fragt sich bange der Psalmist (Ps 121,1):
Wie können wir in der unsicheren Situation, in der wir uns gerade befinden, Mut fassen und in positiver Stimmung der Zukunft entgegensehen?
Wenn ich jetzt einkaufen gehe, nehme ich viele kleine Veränderungen wahr, die das Einkaufen erleichtern und erfreulich machen:
Beim Eingang werde ich freundlich begrüßt, eine Frau weist mich ohne Aufregung auf die Desinfektionsmittel hin und reinigt meinen Einkaufswagen. In den Gängen zwischen den Regalen herrscht Rücksichtnahme, mit einem freundlichen Lächeln wir mir oft der Vortritt gelassen. Die Wartezeit an der Kassa wird genützt, um aufmunternde Wort zu wechseln.
Warum ich das alles erzähle?
Weil ich glaube, dass es ein Bild für unser Leben sein kann, wenn wir es achtsam und mit offenen Sinnen betrachten. Haben wir nicht alle schon erlebt, dass sich plötzlich eine Tür auftut, das wir nicht erwartet hätten. Dass sich eine Chance zur Änderung der eigenen Position möglich wird. Wenn wir erleben dürfen, dass durch ein gutes Wort, ein Lächeln, eine Umarmung oder ein warmer Händedruck wir uns von unseren Ängsten, Gedankenspiralen oder Verzweiflung befreien können. Dankbarkeit steigt in uns auf – Dankbarkeit, dass unser Weg klarer erkennbar wird und die Sicht auf unser Leben heller wird. Wenn wir Entscheidungen für unser Leben zu treffen haben, ist ein gemeinsames Warten, ein offenes Gespräch, eine Ermutigung, die mich ernst nimmt, eine große Hilfe und nimmt Druck von unserem Leben.
Wenn wir so auf unser Leben blicken, erkennen wir heimliche Begleiter, die in unserem Leben mitgehen, unsere Anliegen mittragen und uns das Gefühl geben können, beschützt und geschützt zu sein. In dieser Geborgenheit können wir erkennen, dass nichts völlig Sinnloses in unserem Leben geschieht. Umgekehrt ist es auch unser aller Aufgabe und Auftrag für unsere Mitmenschen, dieser positive Begleiter zu sein. Dieses Vertrauen, dass auch diese Wochen Sinn haben und nicht verlorene Zeit sind, wünsche ich Ihnen allen von ganzen Herzen.
Mut Macherin
Dipl.-Päd.in Maria Hasibeder
Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich
Da werden Schwerter zu Pflugscharen“ (Jes 2,4)
Für mich ein ermutigendes Bild, auch wenn es uns heute fremd erscheint. Die Frage könnte sein, wie sehen Schwerter in Zeiten von Corona aus?
Wofür stehen Pflugscharen?
Der Reihe nach:
Das Virus hat zunächst viele Einschränkungen in unser alltägliches Leben gebracht – wie mit einem Schwert! Die Regierung hat Maßnahmen gesetzt – wie mit einem Schwert! Das Schwert arbeitet weiter – Experten sind so gegensätzlicher Meinung und verunsichern damit nicht nur Politiker. Einzelne Gruppierungen fangen an, nur an sich zu denken, auch wenn allen klar sein müsste, es müssen alle mit Einbußen rechnen – das Schwert der Entsolidarisierung! Das Schwert der Angst vor der Zukunft, der Einsamkeit, der Überforderung mit kleinen Kindern, der vermehrten, anstrengenden Arbeit in der Pflege, und, und, und, … Das Schwert der Ungerechtigkeit bezüglich der Belastungen. Das Schwert der Sprachlosigkeit.
Hoffnungsvolle Vision
In Jesaja 2,4 gibt es eine hoffnungsvolle Vision: Völker werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden. Die Pflugscharen entstehen nicht von selbst, es ist ein aktiver Schritt. Mit Pflugscharen bereiten die Menschen den Boden, damit etwas wachsen kann. Das ist harte, anstrengende Arbeit! Etwas tun können holt aus Lethargie und Ohnmacht. Gerade die Möglichkeiten des Wachsens sind Hoffnungs- und Mutmacher. Ich erlebe in diesen Zeiten viele Mutmachgeschichten, und sie sind genauso ansteckend wie die Angstmachgeschichten. Ich mache die Erfahrung des Sich-gegenseitig-Helfens, des Aneinander-Denkens, des (paradoxen) Zusammenrückens auf Distanz. Viele Menschen erlebten das Aussteigen aus dem Hamsterrad, das Zeit-Haben für die Familie, für gemeinsame Abende, auch als ein großes Durchatmen. Das Gespür für die Wichtigkeit von Auszeiten könnten wir uns in die „Normalzeit“ hinüberretten.
Ich denke viel darüber nach: Was ist gerecht? Sich mit Menschen zu vernetzen und auszutauschen, ermutigt aktiv zu werden. Was kann jeder/jede Einzelne dazu beitragen, dass wir nicht in einem Verteilungskrieg landen? Was können, müssen wir von der Politik fordern, damit die Last des Wiederaufbaus nicht bei den kleinen Leuten hängen bleibt. Außerdem müssen Wiederaufbau und Klimaschutz verknüpft werden.
Ich kenne viele Menschen die über den Tellerrand blicken und wahrnehmen, dass das Elend in den Flüchtlingslagern nicht zu vergleichen ist mit den eigenen Belastungen. Das ermutigt zu Offenheit und der Bereitschaft zu teilen. Ermutigend ist, dass mein Glaube mich trägt und ich ihn durch spirituelles "Homeoffice" nähren kann, unabhängig von den liturgischen Feiern. Ich freue mich aber schon auf unser "normales" Gemeinde- und Gemeinschaftsleben.